Berg und Tal-Lebenslauf als Teil einer Reflexions- und Biografiearbeit

„Mein beruflicher Weg ist wie eine Berg- und Tal-Fahrt.“ - Für meinen neuen Arbeitsplatz brauche ich …

Wenn wir uns jetzt also mal überlegen, wann wir uns wirklich wohl an unserem Arbeitsplatz gefühlt haben, oder eben auch nicht, bietet uns der Berg und Tal Lebenslauf die Möglichkeit unsere beruflichen Stationen wie eine Berg- und Talsilhouette nachzuzeichnen.

Sie legen sich zunächst eine Wohlfühl-Skala (y-Achse) fest. Auf einer zweiten Achse (x-Achse) legen Sie den Zeithorizont fest, den Sie darstellen wollen. Im nächsten Schritt überlegen Sie, welche berufliche (oder universitäre, schulische) Station möchten Sie näher beleuchten. Dann beginnen Sie die Phase als Berg- und Talsilhouette einzuzeichnen. Sie überlegen sich, was waren in dieser Zeit, in den Wochen und Monaten oder Jahren, in denen Sie an diesem Arbeitsplatz gewesen sind, für Rahmenbedingungen. Wie waren die Kollegen, wie war das Verhältnis zu den Vorgesetzten. Wie viel Eigenverantwortung hatten Sie, um ihre Arbeitsaufgaben durchzuführen, wie war die Arbeitsmenge. Wie war die Kommunikation unter den Kollegen und auch zu den Vorgesetzten und so weiter und so weiter.

Vielleicht stellen wir also fest, dass es zunächst steil oder weniger steil, aber kontinuierlich nach oben gegangen ist. Sie haben eine sehr gute Arbeitsleistung erbracht, weil die Aufgaben neu und interessant waren. Sie konnten ihr Fachwissen, ihre Kompetenzen ideal einsetzen und zu Verbesserungen an ihrem Arbeitsplatz beitragen. Sie haben Lob von ihrem Vorgesetzten bekommen und bekamen eine Leitungsfunktion. Am Ende befanden sie sich auf dem Gipfel des Glücks. Doch irgendwann ging es vom Berg auch wieder sehr schnell oder langsam bergab. Was war passiert? Mit der neuen Leitungsfunktion waren sie nicht mehr Teil des Teams, sondern musste nun ihren ehemaligen Kollegen Vorgaben machen. Das hat sie zunehmend unter Druck gesetzt. Auch ihr ehemaliger Vorgesetzter war jetzt nicht mehr ihr Vorgesetzter und damit haben sie einen wichtigen Mentor verloren. Die Arbeitsfülle hat zugenommen, es kamen Aufgaben dazu, für die sie nicht wirklich ausgebildet oder gerüstet waren und sie vermissen auch unter ihren Leitungskollegen das gegenseitige wertschätzende Miteinander.

Sie haben also nun für sich in der Reflexion erkannt, dass es die Rahmenbedingungen waren, die letztendlich zu Ihrer Frustration oder zu Ihrer Unzufriedenheit geführt haben. Das kann Ihnen in Ihrer aktuellen Situation, wenn Sie sich eben die Frage stellen, wie sieht eigentlich mein idealer Arbeitsplatz aus, jetzt helfen, sich selbst darüber im Klaren zu werden, was Sie wirklich für Rahmenbedingungen benötigen. Eigentlich wollen Sie gar keine Leitungsfunktion haben, sondern in einem Team mit den Kollegen zusammen an den Projekten arbeiten. Sie möchten sich ausschließlich auf ihre originären Kompetenzen konzentrieren, damit sie ihr Fachwissen und ihr Know-how optimal in den Dienst der Projekte stellen können.

Wenn Sie sich jetzt in der beruflichen Neu-Orientierung befinden, wissen Sie jetzt besser für sich, was Sie suchen und können damit auch die Anforderungen an Ihre zukünftige Stelle klar formulieren. Was Ihre Stärken sind, wo Sie Ihr Potential einsetzen kann im Vorstellungsgespräch deutlich gemacht werden und Sie treten als selbstbewusste(r) BewerberIn auf.

Manchmal kann es auch noch hilfreich sein, dass man zu seiner beruflichen Berg- und Tal-Linie auch noch eine private Linie zeichnet. Denn manchmal kann es sein, dass der Aufstieg bzw. der Abstieg im beruflichen Umfeld nicht nur etwas mit den beruflichen oder unternehmerischen Rahmenbedingungen zu tun hat, sondern auch mit ihrer privaten Situation.