Vor der Bewerbung - steht das Kompetenzprofil

Seien Sie ein Perlentaucher!

Aus meiner Sicht als Job Coach sollten Sie sich, bevor sie überhaupt in den Bewerbungsprozess einsteigen, sich mit sich selbst beschäftigen. Was meine ich damit? Im Laufe unseres Berufsweges, aber auch unseres Lebensweges haben wir viel gelernt und uns viel angeeignet, viel gesehen. Wir tragen unser Wissen, unsere Lernerfahrung, unsere Qualifikation allerdings in einem Rucksack auf unserem Rücken mit uns herum. In einem Vorstellungsgespräch ist es wichtig, das, was man kann, was man weiß, was man schon an Erfahrungen gesammelt hat, schnell und fokussiert darzubieten. Das gelingt uns aber nur dann, wenn wir uns im Vorfeld mit uns selbst beschäftigen – eine Art Bilanz ziehen. Nehmen Sie sich dafür Zeit!

Um sich an seine Kompetenzen zu erinnern, ist es aus meiner Sicht notwendig zunächst darüber nachzudenken „Was kann ich eigentlich“, „Was habe ich schon erreicht?“, „Über welches Fach- oder Branchenwissen verfüge ich?“. In einem zweiten Schritt ist es dann wiederum wichtig, das alles niederzuschreiben. Und in einem dritten Schritt rede ich dann mit jemand darüber, sodass sich meine Kompetenzen in einem Art „Dreiklang“ denken-schreiben-sprechen tatsächlich auch bei mir wieder verankern.

Wenn wir von einem Kompetenzprofil sprechen, sprechen wir von vier Hauptbereichen.

Der erste Bereich ist unsere Fachkompetenz, also die Frage welches Fachwissen habe ich, über welches Branchenwissen verfüge ich, welche Programmiersprachen kann ich, welche Weiterbildungen habe ich besucht, welche Fremdsprache spreche ich.Auch wenn sie Berufseinsteiger sind, verfügen Sie schon über eine Vielzahl von Fachwissen, das sie sich z.b. im Studium, Praktika oder in Projektarbeiten angeeignet haben.Fragen Sie sich daher, welche Fächerkombinationen habe ich im Studium gehabt, welche Kenntnisse oder Tätigkeiten habe ich mir über ein Hobby angeeignet. Fragen sie sich des Weiteren, was habe ich für Fähigkeiten, die vielleicht für meinen angestrebten Beruf eher ungewöhnlich sind, aber für bestimmte Firmen interessant sein könnten. Sind es die Sprachkenntnisse, die sie in einem Auslandsstudium erworben habe, oder bei ihrem Work and Travel Aufenthalt. Verfügen sie durch ihre Reisen in verschiedene Länder über interkulturelle Kompetenzen, haben Sie sich besondere Handwerkstechniken angeeignet oder wissen sie über den Einsatz und die Verarbeitung bestimmter Materialien besonders Bescheid? All dies gilt es nun in das eigene Kompetenzprofil zu übernehmen.

Das zweite Kompetenzfeld, das sie sich anschauen, sind die sogenannten Methodenkompetenzen. Hier geht es um „Wie mache ich etwas?“ Welche Arbeitstechniken kennen sie und wenden sie an, welche Lernstrategien setzen sie ein? Gelingt es ihnen immer wieder systematisch neues Wissen zu generieren und mit altem Wissen zu kombinieren? Zu den Methodenkompetenzen gehören z.b. Organisationsfähigkeit, also die Kompetenz Abläufe zu planen und zu entwickeln. Ganzheitliches Denken – gehört zu ihren Fähigkeiten? Dann können Sie bei ihren Planungen und Überlegungen bereits die Auswirkungen auf andere Bereiche berücksichtigen.

Das nächste Kompetenzfeld, dass sie sich anschauen, beschäftigt sich mit ihnen als Person. Die sozialen Kompetenzen meinen die Fähigkeiten im Umgang und Kontakt mit anderen. Wie gelingt es mir, die Bedürfnisse anderer zu erkennen? Kooperativ, zielstrebig, mit anderen zu handeln sind weitere Bereiche, die über die sozialen Kompetenzen abgefragt werden. Das wären hier Beispiele Teamfähigkeit z.b. das heißt die Frage wie sie sich in eine Gruppe einordnen und einbringen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Die Kommunikationsfähigkeit ist eine weitere Kompetenz. Was meint Kommunikationsfähigkeit? Es ist die Frage sich klar und verständlich auszudrücken und überzeugend zu argumentieren, idealerweise auch noch auf meinen Gegenübern individuell angepasst.

Der vierte und letzte Bereich des Kompetenz Portfolios sind die sogenannten personalen Kompetenzen. Wer bin ich, was bin ich für ein Charakter? Als Beispiel für diesen Bereich ist die Flexibilität als Kompetenz zu nennen. Wie schnell gelingt es mir, mich auf neue Arbeitsbedingungen einzustellen. Lernbereitschaft, was ist damit gemeint? Ich bin daran interessiert, mir neues Wissen anzueignen. Ich bin in der Lage Vereinbarungen einzuhalten, das wiederum wäre ein Beispiel für die Kompetenz „Zuverlässigkeit“.

Jetzt möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass es wichtig ist, sich mit seinen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen auseinanderzusetzen, bevor man in den Bewerbungsprozess einsteigt. Sich der eigenen Kompetenzen bewusst zu sein, gibt ihnen die Möglichkeit auch bereits bei der Auswahl der Stelle viel besser danach zu schauen, ob die geforderten Aufgaben wirklich zu Ihnen passen. Das eigene Kompetenzprofil zu erstellen bedeutet auch, dass es ihnen im Anschreiben leichter fällt, mit konkreten Arbeitsbeispielen ihre Kompetenzen zu untermauern. Sie verbessern ihre Sprachfähigkeit im Vorstellungsgespräch und sie können Ihren zukünftigen Arbeitgeber konkrete Mehrwerte bieten – damit haben sie einen klaren Vorteil gegenüber ihren anderen Mitwettbewerber.